Letzte Aktualisierung am 19. September 2024 von Antje Klees
Der Hochschulalltag ist für jeden Studierenden eine Herausforderung und kann schnell überfordernd sein. Zahlreiche unterschiedliche Vorlesungen und Seminare müssen besucht werden. Dabei den Überblick zu behalten, effektiv mitzuschreiben und sich mit seinen Notizen erfolgreich auf seine Prüfungen vorzubereiten, ist keine leichte Aufgabe.
Dieser Artikel vermittelt dir fünf verschiedene Methoden, um in Vorlesungen und Seminaren wichtige Informationen systematisch und effizient festzuhalten, damit du deine Mitschriften wirksam aufbereiten und dich optimal auf deine anstehende Klausuren vorbereiten kannst.
Meine Erfahrungen
Wie schreibst du in deinen Veranstaltungen mit? In meinen Vorlesungen gab es selten Skripte oder zur Verfügung gestellte Präsentationen. Falls es Skripte gab, habe ich sie wild markiert. In meinen Französisch-Vorlesungen schrieb ich immer fleißig mit. Meine Mitschriften waren übervoll von Informationen, die ich vor den Prüfungen versucht habe, auswendig zu lernen. Ich bewunderte manche Kommilitonen, die die Vorlesungsinhalte so schön strukturiert zu Papier bringen konnten. In Mathematik war es leichter mitzuschreiben. Der Professor schrieb fleißig Satz, Beweis, Satz, Beweis an die Tafel und ich pinselte die Informationen ordentlich auf meinen Collegeblock. In beiden Fächern habe ich mit diesen Mitschriften nie effektiv weiterarbeiten können oder sie für meine Prüfungsvorbereitung genutzt. Aber mein Gewissen hat es zu diesem Zeitpunkt beruhigt. Man schreibt eben in Vorlesungen mit. Aber Warum?
Warum sollte ich in der Vorlesung mitschreiben?
In deinen vielen unterschiedlichen Veranstaltungen mitzuschreiben, bringt viele Vorteile mit sich. Zunächst dokumentierst du die vom Professor vermittelten Inhalte und du kannst der Vorlesung leichter folgen. Außerdem nimmst du das Gehörte besser auf. Du kannst es leichter verarbeiten und behalten, weil du verschiedene Lernkanäle (Hören, Sehen und Handeln) ansprichst. Gute Mitschriften unterstützen dich bei der Nachbereitung deiner Vorlesung. Mit einer gut aufbereiteten Veranstaltung kannst du dich gezielt und effektiv auf deine Prüfungen vorbereiten. Schließlich dokumentierst du durch deine Mitschriften auch deinen Lernprozess und dein Verständnis.
Wenn es dir gelingt, gute Mitschriften anzufertigen und zu strukturieren und dich dabei auf das Wesentliche zu konzentrieren, erleichterst du dir das Anknüpfen und Wiederholen zu Hause.
5 Methoden, in der Vorlesung mitzuschreiben
Outline Methode
Die Outline Methode, auch Gliederungsmethode genannt, ist die einfachste, beliebteste und somit am meisten genutzte Methode. Sie eignet sich am besten für Themen, die sich gut unterteilen und kategorisieren lassen. Beim Mitschreiben strukturierst du deine Gedanken. Hauptpunkte notierst du am linken Rand, Ergänzungen, Zusatzinformationen und Anmerkungen schreibst du leicht versetzt darunter. Benutze zur Gliederung Bullet Points, eine Nummerierung, Buchstaben, römische Zahlen oder Symbole wie Pfeile oder andere Ordnungsformen. Dadurch entsteht eine Gliederung (engl. Outline), anhand derer du die Zusammenhänge zwischen den aufgeschriebenen Punkten und deren Beziehung untereinander besser verstehen kannst.
Beispiel
- Hauptpunkt 1
- Unterpunkt 1
- Beispiel A
- Beispiel B
- Beispiel C
- Unterpunkt 2
- Unterpunkt 3
- Unterpunkt 1
- Hauptpunkt 2
- Unterpunkt 1
- Unterpunkt 2
- Hauptpunkt 3 …
Ein weiterer Vorteil der Outline Methode ist, dass du nicht zu viel Zeit in Überlegungen zum Aufbau deiner Notizen aufbringen musst und deine Mitschrift dennoch strukturiert sind.
Die Outline-Methode ist analog und digital umsetzbar. Jedoch kannst du in der digitalen Form später bei der Nachbereitung leichter weitere Informationen einfügen, ohne dass es unübersichtlich wird. Du verwendest diese Methode am besten in Veranstaltungen, die klar strukturiert, linear und chronologisch verlaufen. Komplexere Vorlesungen mit Diagrammen, vielen Formeln, Verweisen oder auch thematischen Sprüngen bergen die Gefahr, dass du dich bei dieser Methode verzettelst und deine Mitschriften chaotisch werden.
Flow Notes
Mithilfe von Flow Notes kannst du Gedankenübergänge bzw. ein Netz von Informationen darstellen. Dadurch erleichterst du dir das Verständnis der Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Themen. Jedoch erfordert diese Methode eine genaue Nacharbeitung deiner Vorlesung, da deine Mitschrift im Nachhinein etwas unverständlich sein könnte. Hierbei solltest du:
- Themen nachlesen
- Aspekte verschieben
- Nachkorrigieren
damit du mehr Verständnis für die Themen aufbringen kannst.
Mind Mapping
Die Mind Mapping Methode eignet sich für Vorlesungen mit hoher Informationsdichte und notwendiger Nachbereitung. Das Thema der Veranstaltung steht im Zentrum und ringsherum hältst du in Form von Abzweigungen die wesentlichen Unterthemen, Stichpunkte und deren Zugehörigkeiten fest. Ziel dieser Methode ist, eine gute Übersicht über ein komplexes Thema im Allgemeinen sowie die Beziehungen der einzelnen Ideen oder Unterthemen zu bekommen.
In der Vorlesung kannst du zudem leicht die Stellen in der Mind Map markieren, die vom Professor besonders betont worden sind (Ausrufezeichen z.B. für die Klausur) oder die für dich noch unklar sind und nachgearbeitet werden müssen (z.B. mit einem Fragezeichen). In der Nacharbeitung kannst du kleinerer Details korrigieren oder ergänzen sowie abhaken, was du bereits verstanden, nachgearbeitet oder gelernt hast.
Auf Folien oder Skripten schreiben
Wenn dein Professor bereits vor der Veranstaltung seine Folien oder sein Skript zur Verfügung stellt, dann lade dir das Dokument rechtzeitig herunter, speichere es an einem zentralen, leicht auffindbaren Ort oder drucke es aus und gehe somit vorbereitet in die Vorlesung. Auf diese Weise verlierst du zu Beginn keine fünf bis zehn Minuten Zeit, um dich zunächst einmal zu organisieren. Du kannst dich sofort auf den Inhalt konzentrieren.
Bei Folien oder Skripten besteht die Gefahr, dass du einfach alles markierst, anstreichst, mitliest oder sogar mental abschaltest, weil du vermeintlich bereits alle wichtigen Informationen vor dir liegen hast. Ziel dieser Methode ist es jedoch, relevante Informationen der Vorlesung zu finden und Annotationen und Notizen hinzuzufügen. Das können Definitionen oder offenen Fragen sein, Erklärungen, die nicht auf den Folien verzeichnet sind, Vergleiche zum besseren Einprägen, Eselsbrücken oder sogar die Betonung eines bestimmten Stichpunktes, weil er klausurrelevant ist.
Stelle dir folgende Fragen zu den Informationen auf deinen Folien:
- Was ist davon sehr wichtig?
- Was muss ich auf jeden Fall nacharbeiten und verstehen?
- Was könnte klausurrelevant sein?
Konzentriere dich auf die Metainformationen deines Seminars und nicht auf die eigentlich vermittelten Inhalte. Du solltest mit den Informationen auf der Folie interagieren und nicht nur markieren. Das ist nicht einfach und braucht Übung. Hab daher Geduld mit dir!
Cornell Methode
Die Cornell-Methode ermöglicht dir die Synchronisation deiner Mitschrift mit deinem Abfragesystem. Du hast einerseits die Mitschrift und ihre Nacharbeit in einem Dokument und kannst dies später auch zur Abfrage verwenden. Sie funktioniert nicht bei jeder Vorlesung. Wenn du diese Methode digital anwendest, kannst du nach der Vorlesung leichter weitere Informationen einfügen.
Wie gehst du vor?
Unterteile dein Notizblatt in eine obere Kopfzeile, einen deutlich größeren Bereich darunter und eine Fußzeile, die etwa doppelt so hoch sein sollte wie die Kopfzeile. Den größeren Bereich in der Mitte teilst du nun vertikal durch eine weitere Linie, und zwar so, dass die linke Spalte etwa ein Drittel der Seitenbreite einnimmt und die rechte Spalte zwei Drittel. Du kannst auch gern meine Vorlage am Ende dieses Artikels herunterladen.
Der Inhalt der vier Bereiche
In die Kopfzeile schreibst du das Datum und den Titel der Veranstaltung. In der linken Spalte des Hauptbereichs kannst du die Hauptpunkte der Vorlesung notieren. Besser wäre es jedoch, wenn du dich beim Mitschreiben vorrangig auf die rechte Spalte konzentrierst und alle Notizen hintereinander festhältst. Auch Visualisierungen, Skizzen oder Diagramme kannst du hier festhalten. Bei einem Themenwechsel oder thematisch neuen Abschnitt beginnst du am besten eine neue Seite oder du lässt ein paar Zeilen frei, um später deine Informationen gedanklich ordnen und gezielt einzelne Abschnitte lernen zu können. Wenn du während der Vorlesung Unklarheiten oder offene Fragen bemerkst, dann notiere sie sofort in der rechten Spalte. Das erleichtert dir die Nacharbeit.
Deine Mitschrift solltest du zeitnah überarbeiten und reflektieren. In der Nacharbeit überträgst du in die linke Spalte des Hauptbereiches die wichtigsten Ideen, Begrifflichkeiten und Informationen aus der rechten Spalte in kurzen, präzisen Formulierungen. Notiere ebenso weiterführende oder klausurrelevante Fragen. Die linke Spalte ergänzt folglich die rechte Spalte und stärkt die Übersicht über das Thema sowie das Verständnis der Inhalte.
In der Fußzeile fasst du die wichtigsten Informationen der Vorlesung in eigenen Worten zusammen. Auf diese Weise kannst du überprüfen, inwieweit du das Thema bereits verstanden hast. Frage dich hierbei: “Wie würde ich die Inhalte Freunden, Bekannten oder Kommilitonen erklären?”.
Die Stärke dieser Methode
Die Stärke dieser Methode liegt darin, dass du zeitsparend deine Mitschriften leicht für die Prüfung nach- und aufbereiten kannst, ohne extra Mini-Übersichten oder Karteikarten anfertigen zu müssen. Des Weiteren kannst du die linke Spalte benutzen, um dich abzufragen, wenn du gleichzeitig die rechte Spalte zudeckst und schrittweise aufdeckst.
Fazit
Du kannst in deinen Vorlesungen und Seminaren mithilfe unterschiedlicher Methoden mitschreiben. Die fünf wichtigsten Methoden habe ich dir vorgestellt. Jedoch ist nicht jede Methode für jede Veranstaltung oder für jeden Studierenden geeignet. Probiere in Ruhe und mit Geduld die Methode aus, die dich am ehesten anspricht. Gute Mitschriften helfen dir aber, die Inhalte der Vorlesung besser zu verstehen und erfolgreich sowie effektiv nachzuarbeiten.
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!
Deine Antje
Mein Geschenk für dich
Möchtest du sofort loslegen und die Cornell Methode ausprobieren? Dann lade dir die Vorlage „Cornell Notes“ herunter.
Download Vorlage „Cornell Notes“
Gern unterstütze ich dich dabei, die passende Methode für deine Mitschriften zu finden. Schreib mir einfach.
Möchten Sie, dass ich an Ihrer Schule oder Hochschule einen Vortrag oder Workshop zu diesem Thema durchführe? Dann schreiben Sie mir bitte.
Hallo! Ich bin Antje, Trainerin für Stressmanagement sowie Prüfungs-, Lern- und Mentalcoach.
Menschen, die träumen und leben, sind glücklich, gesund und erfolgreich.
Deshalb unterstütze ich Erwachsene und Schüler, den Druck aus ihrem Schul-, Studien- oder Arbeitsalltag herauszunehmen, um gesund zu bleiben und Energie zu haben für die Dinge, die wirklich wichtig sind.
Meine persönlichen Tipps, frische Ideen und Inspirationen für Deinen achtsamen und entspannten Alltag verschicke ich monatlich per E-Mail. Als Willkommensgeschenk bekommst du meine
„3 Schritte zum Prüfungserfolg“
Du willst endlich zielgerichtet, organisiert und strukturiert deine Prüfung vorbereiten, um sie souverän zu absolvieren und erfolgreich zu bestehen? Dann bist du hier genau richtig. Wir starten jetzt gemeinsam und bringen deine Prüfungsvorbereitung auf das nächste Level. Dieser Fahrplan zeigt dir wie du in drei Schritten deine Prüfung konzentrierter und erfolgreich vorbereiten kannst. Einen Bonus-Tipp erhältst du zusätzlich von mir. Melde dich zu meinem Newsletter an und erhalte diesen Fahrplan als Willkommensgeschenk.